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Das Projekt

Das Projekt "Universalität und Akzeptanzpotential von Gesellschaftswissen. Zur Zirkulation von Wissensbeständen zwischen Europa und dem globalen Süden" reflektiert kritisch das Verhältnis von Europa zum globalen Süden im Spiegel der Gesellschaftswissenschaften.

Der globale Süden soll dabei als geographische und geopolitische Kategorie verstanden werden, die in jedem Falle Afrika, Asien und Lateinamerika umfasst.

  


Allgemeine Fragestellung des Projekts

Das Projekt soll einen fundierten Beitrag zur gegenwärtigen Debatte um die Internationalisierung der Disziplinen leisten. Im Mittelpunkt steht dabei eine epistemologische Fragestellung:

Welchen Grad der Universalisierbarkeit kann Wissen über Gesellschaft erlangen, beziehungsweise wie ist das Akzeptanzpotential unterschiedlicher Gesellschaftstheorien über ihren Entstehungskon­text hinaus einzuschätzen?

Im Fokus der Untersuchungen steht das folgende ambivalente Phänomen: Einerseits genießen der europäische Forschungsraum und seine Errungenschaften zwar ein durchaus hohes Ansehen außerhalb Europas, andererseits aber wird der weltweite Einfluss europäischer Theorietradition zunehmend aber auch als dominant wahrgenommen und der Universalitätsanspruch europäischen Gesellschaftswissens damit als anmaßend und vermessen zurückgewiesen.

Aus der Untersuchung dieses Spannungsfeldes wollen wir innovative Erkenntnisse für die zukünftige Positionierung der europäischen Wissenschaftsgemeinschaft und für ihr erfolgreiches Agieren in den internationalisierten Sozialwissenschaften gewinnen.

 

Teilprojekte

Vier unterschiedliche, über die allgemeine Fragestellung jedoch verbundene Forschungsvorhaben sind zwischen2010 und 2014 verwirklicht worden. 

 

1. Teilprojekt von Wiebke Keim:

Out of Europe. Sequenzen der Wissenszirkulation zwischen Sozialwissenschaften Europas und muslimischer Regionen.
(Link zur Projektbeschreibung)

 

2. Teilprojekt von Ercüment Çelik:

Die europäische Erfahrung als Modell – zur Übertragung von europäischen Gewerkschaftstheorien und -strategien nach Südafrika und in die Türkei.
(Link zur Projektbeschreibung)

 

3. Teilprojekt von Veronika Wöhrer:

Gender Studies als Orte transnationaler Begegnungen?
(Link zur Projektbeschreibung)

 

4. Teilprojekt von Christian Ersche:

Europäischer Universalismus und
der Aufstieg neuer Mächte. Die chinesisch-brasilianischen
Beziehungen als Fallbeispiel gegenwärtiger
Süd-Süd-Kooperation.
(Link zur Projektbeschreibung)

 

Leitfragen für die Teilprojekte

Folgende Fragstellun­gen leiten unser Erkenntnisinteresse für die Teilprojekte: 

  1. Wie erlangen Theorien und Konzepte, die in Europa entstanden sind, in Ländern des globalen Südens Bedeutung? Welche Elemente aus in Europa entstandenen Ansätzen übernehmen SozialwissenschaftlerInnen für ihre eigenen Gesellschaftsanalysen und Theoretisierungen? Wie gestaltet sich die Übertragung? Welche dagegen werden als eurozentrisch und damit für den eigenen Kontext irrelevant zurückgewiesen? Und auf welcher Grundlage erfolgt diese Ablehnung?
  2. Wo wird in der Gesellschaftstheorie und -analyse Europa als Modell angesehen? Inwiefern lassen sich von europäischen Entwicklungen Parallelen ziehen zu anderen lokalen Kontexten?
  3. Welche theoretisch-konzeptuellen Alternativen schlagen die Sozial-wissenschaftlerInnen des globalen Südens vor? Haben diese wiederum Relevanz über den lokalen Kontext hinaus und müssten sie daher in Europa rezipiert werden, um der bisweilen geforderten "Provinzialisier­ung" (Chakrabarty 2000) der europäischen Gesellschaftswissenschaften entgegen zu wirken?
  4. Die Beschäftigung mit diesen Fragen wird unweigerlich die erkenntnis-theoretischen Grundlagen der Sozialwissenschaften berühren: Wie stark abstrahierbar und universalisierbar sind wissenschaftliche Aussagen über Gesellschaft überhaupt?

 

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