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Europäischer Universalismus und der Aufstieg neuer Mächte: Die chinesisch-brasilianischen Beziehungen als Fallbeispiel gegenwärtiger Süd-Süd-Kooperation

Teilprojekt von Christian Ersche (M.A.)

Der ökonomische und politische Aufstieg von Schwellenländern im globalen Süden hat tiefgreifende Veränderungen globaler Strukturen mit sich gebracht. Vertreter des Südens bestehen zunehmend auf dem Recht auf eine eigenständige und selbstbestimmte Entwicklung innerhalb ihrer nationalstaatlichen Grenzen sowie auf einem gleichwertigen Mitspracherecht in internationalen Angelegenheiten. Spätestens seit der globalen Wirtschafts- und Finanzkrise von 2008/09 ist klar, dass die USA und die EU die Weltordnung nicht mehr allein gestalten können.

Die zunehmende Eigenständigkeit sowie der wachsende Einfluss des Südens konstituieren sich allerdings innerhalb einer bestehenden epistemischen Ordnung. Es stellt sich daher die Frage, ob es zur Überwindung der eurozentrischen Weltordnung genügt, dass die westlichen Industriestaaten in bestimmten ökonomisch relevanten Bereichen ihre Führungsposition verloren haben. Was bedeutet es für die Globalisierung des 21. Jahrhunderts, dass die nationalen Wirtschaftsmodelle im Süden sich mitunter von denen im Norden unterscheiden?
Bei aller Kritik, die von Vertretern der Schwellenländer am hegemonialen Verhalten des Nordens geübt wird, stellt sich daher die Frage, ob ihr Aufstieg und ihre Vernetzung tatsächlich für eine qualitativ andere Globalisierung stehen, wie die vielgenutzte Rhetorik der „Süd-Süd-Beziehungen“ impliziert, oder ob diese Entwicklungen lediglich für eine Machtverschiebung innerhalb der bestehenden globalen Ordnung stehen. Welche Auswirkungen also hat der Aufstieg des Südens auf die geopolitische Hegemonie des Nordens und welche auf seine epistemische Hegemonie? Diesen Fragen folgt dieses Projekt, wobei China und Brasilien – die beiden ökonomisch stärksten der Schwellenländer – als Fallbeispiele für eine nähere Analyse dienen.
Mit diesem Projekt soll somit ein Beitrag zum Verständnis von sich wandelnden Strukturen im globalen Machtgefüge geleistet werden. Im Mittelpunkt steht dabei die Verbindung von ökonomischer Macht, politischer Macht und wissenschaftlicher Deutungsmacht. Dieses Projekt hat den Anspruch, von europäischen und nordamerikanischen Modellen abweichende Entwicklungspfade und damit zusammenhängende Strukturen internationaler Kooperation aufzuzeigen und das diesen alternativen Modellen inhärente antihegemoniale Potential zu ergründen. Dies impliziert die Frage nach dem Verhältnis von Ideologie und Pragmatismus neuer internationaler Konstellationen. Vor allem soll dabei jedoch eine Antwort auf die Frage gefunden werden, inwiefern mit der Zunahme der Kooperationen innerhalb des Südens auch eine Abkehr von westlichen Denkmustern verbunden ist.

Die Promotionsarbeit zum Thema "Europäischer Universalismus und der Aufstieg neuer Mächte" von Christian Ersche ist im Herbst 2014 erschienen. Weitere Informationen
 

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